Asal Dardan über Jenny Diski
Shownotes
Nach längerer Pause kehrt Fempire nun zurück. Mit von der Partie beim Wiedereinstieg sind nicht nur die zwei neuen Producerinnen Asya und Kathrin, die Rasha beim Podcast im Hintergrund unterstützen, sondern als erste Gästin der zweiten Staffel auch die wunderbare Schriftstellerin Asal Dardan. Nach ihrem 2021 veröffentlichten und hochgelobten Essayband "Betrachtungen einer Barbarin", erschien diese Woche mit "Traumaland: Eine Spurensuche in deutscher Vergangenheit und Gegenwart" ihr zweites Buch - schon jetzt eine absolute Pflichtlektüre - in dem Asal über die Erinnerungskultur in Deutschland, den Zusammenhang zwischen Struktur und rassistischer Gewalt, Verantwortung und Aufarbeitung nachdenkt.
Mitgebracht hat Asal die britische Autorin Jenny Diski (1947-2016), Verfasserin zahlreicher Essays, Romane, Kurzgeschichten und Reisetagebücher. Diski ist vor allem in Großbritannien für ihr umfangreiches und genreübergreifendes Werk bekannt, aber auch für ihre Beziehung zur Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing. Lessing nahm Diski als Teenagerin in ihrem Haushalt auf und blieb eine Figur an die sich Diski nicht ohne Ambivalenz und Reibung in ihrer literarischen Arbeit erinnert. Jenny Diski, ihr Schreiben und ihre Geschichte sind in Deutschland bisher leider nahezu unbekannt.
Neben dem komplexen Verhältnis zwischen Diski und Lessing, Mutterschaft & Autorinnenschaft und der Begrenztheit unserer Vorstellungen von Beziehungen, unterhalten sich Rasha und Asal über verrückt-Werden als womöglich einzig richtige Reaktion auf das Zeitgeschehen, Solidarität und die Haltung des essayistischen Ichs.
Erwähnt wurden:
Jenny Diski, I haven’t been nearly mad enough, London Review of Books 36, Nr. 3, 2014.
Jenny Diski, After These Things, 2005.
Olivia Laing, The Lonely City: Adventures in the Art of Being Alone, 2017.
Barbara Taylor, The Last Asylum: A Memoir of Madness in Our Times, 2015.
Hannah Proctor, Burnout: The Emotional Experience of Political Defeat, 2024.
Joan Didion, Slouching Towards Bethlehem, 1968.
Doris Lessing, The Golden Notebook, 1962.
In deutscher Übersetzung: Doris Lessing, Das goldene Notizbuch, 1989. Aus dem Engl. von Iris Wagner.
Das Video, das Doris Lessings Reaktion auf den ihr 2007 verliehenen Nobelpreis zeigt: British author Doris Lessing reacts to Nobel win.
Jenny Diski, In Gratitude, 2017. Mit einem Vorwort von Anne Enright.
Jenny Diski, Why Didn’t You Just Do What You Were Told?, 2021.
Jenny Diskis Buch über Marie de Gournay, der 'Wahltochter' von Montaigne: Jenny Diski, Apology for the Woman Writing, 2009.
Berühmte Essayistinnen, die wie Jenny Diski auch Romane geschrieben haben: Susan Sontag und Joan Didion.
Deutsche Übersetzungen von Jenny Diski:
Jenny Diski, Das blaue Herz des Eises, 1999. Aus dem Engl. von Brigitte Walitzek.
Jenny Diski, Küsse und Schläge, 2015. Aus dem Engl. von Bettina Runge.
Joan Didions von Rasha nicht sehr geliebter Roman: Joan Didion, Play It as It Lays, 1970.
Doris Lessing, The Memoirs of a Survivor, 1974.
Jacqueline Rose, The Haunting of Sylvia Plath, 1992.
Am Ende wurden noch die Autorinnen Rachel Cusk und Deborah Levy erwähnt. Über Deborah Levy sprach Rasha schon mit Kristine Bilkau. Über die mehrere Male in dieser Folge erwähnte Joan Didion unterhielten sich Rasha und Lena Gorelik ebenfalls bereits in Staffel 1.
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